zuletzt geändert am 9. Januar 2022 von Freddy
Nicht alle Kinder wandern gerne. Manche muss man mit spannenden Erlebnissen zunächst ein wenig aus der Reserve locken. Sind sie dann erst einmal im Wald, ist die Wander-Unlust schnell vergessen.
Die Traumschleife Dünnbach hat einiges zu bieten, um die kleinen Wandermuffel zu begeistern. Seit 2017 gibt es in Zilshausen eine besondere Attraktion: eine 400 Meter lange Kugelbahn mitten im Wald! Wer nach dem Spielspaß noch Lust hat, mehr zu entdecken, der kann ab dem Endpunkt der Kugelbahn ganz nach Lust und Laune eine abenteuerliche Wanderung starten.
Wir zeigen euch hier eine spannende Variante der Traumschleife Dünnbach, die über einen abenteuerlichen Felsenweg hin zur Layekaul, einer aufgegebenen Schiefergrube, führt. Hier kann man tief in den Stollen hineingehen und mit etwas Glück sogar Fledermäuse entdecken. Ab hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die Wanderung fortzusetzen, sodass sich Wanderungen von ca. 3, 5 bzw. 10 Kilometer Länge ergeben. Mehr erfahrt ihr in der Wegbeschreibung unten.
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Wanderparkplatz in Zilshausen, der auch gleichzeitig der Startpunkt der Kugelbahn ist. Hier kann an schönen Tagen recht viel Betrieb sein. Man kann dann das Auto auch am Rand des Feldwegs abstellen.
Auf dem Parkplatz befindet sich ein Automat, an dem man für 1 Euro Holzkugeln für die Kugelbahn kaufen kann. Denkt also unbedingt an ausreichend Kleingeld. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit zum Wechseln. Kleiner Tipp: Bringt einen Filzstift zum Beschriften der Kugeln mit, sodass die Kinder immer wissen, welche Kugel ihnen gehört.
Nun kann der Spaß beginnen: Direkt am Parkplatz befindet sich eine kurze Kugelbahn, auf der zwei Strecken parallel verlaufen und auf der man Rennen austragen kann. Nachdem die Kinder dort ausgemacht haben, wer die schnellste Kugel hat, kann es auf der langen Bahn weitergehen.
Diese erstreckt sich auf einer Länge von ca. 400 Metern und verläuft entlang der Traumschleife Dünnbach. Unterwegs müssen auch einige Stufen überwunden werden, damit die Kugeln wieder etwas an Höhe gewinnen und ihre Talfahrt fortsetzen können. Mal muss man die Kugeln mit einem Kettcar, das an eine Förderschnecke angeschlossen ist, hochtreten, mal muss man sie von Hand hochkurbeln. Highlight ist aber sicherlich das große Hamsterrad, mit dessen Hilfe die Kids ein Förderband antreiben. Die Kugelbahn ist wirklich außerordentlich liebevoll gestaltet und bereitet nicht nur den Kindern eine riesen Freude.
Am Ende der Kugelbahn angekommen, wartet noch ein Zielschießen auf die Kugelbahn-Rennfahrer. Die Talfahrt endet an einem schönen Picknick-Platz an einem alten Steinbruch. Hier kann man eine erste Rast einlegen. Von hier aus startet auch unsere Wanderung. Ab hier gibt es mehrere Möglichkeiten zur weiteren Weggestaltung:
- Weg zur Layekaul über Felsenweg und zurück (3 km gesamt)
- Traumschleife Dünnbach mit/ohne Abstecher zur Layekaul (abgekürzt auf ca. 5 km)
- Traumschleife Dünnbach mit/ohne Abstecher zur Layekaul (ganze Wegstrecke ca. 10 km)
Je nach bevorzugter Wandervariante sollte man jetzt das benötigte Wandergepäck im Rucksack haben. Wer zur Layekaul geht, sollte auf jeden Fall Taschenlampen mitnehmen. In den Stollen ist es nämlich stockfinster.
Am Steinbruch taucht der Dünnbachpfad in einen abwechslungsreichen Mischwald ein und führt sanft talwärts. Nach einem scharfem Rechtsknick erreicht man schon bald einen Aussichtspunkt, an dem man über einen kleinen Stichpfad eine Holzbank auf einer Felsrippe erreichen kann und einen tollen Blick ins Tal hat.
Auf dem Weg dorthin lohnt es sich, die Augen offenzuhalten. In den Bäumen befinden sich viele Spechtlöcher und wir hatten schon einmal das Glück, einen brütenden Specht beim Futterholen beobachten zu können (Spechte brüten von April bis Juni).
Hinter der nächsten Kurve wartet schon der Abzweig zur Felsenweg-Variante. Hier verlassen wir die Traumschleife, um den Abstieg zur Layekaul anzutreten. Der Weg ist schmal, steinig und steil und sollte nur von trittsicheren Wanderern begangen werden. Unser 5-Jähriger hat den Weg mit gelegentlichem Gehen an der Hand geschafft. Wem der Weg dann doch zu abenteuerlich ist und die abgekürzte oder ganze Traumschleife gehen möchte, der folgt ab hier der Markierung der Traumschleife. Ein geeigneter Treffpunkt mit den Begehern der Felsenpfad-Variante ist die Aussichtsplattform (siehe Karte). Von dem Punkt, wo die Felsenpfad-Variante wieder auf die Traumschleife trifft, muss man dann allerdings ein kurzes Stück auf der Traumschleife (300-400 Meter) zurückwandern.
Der Felsenweg ist mit neongelben Markierungen versehen und wird privat unterhalten (vielen Dank für diesen tollen Weg!). Er ist daher nicht so gut in Schuss wie die Wege der Traumschleife. Insbesondere die Sicherungseinrichtungen (Geländer) sind sehr provisorisch und daher mit Vorsicht zu genießen.
Wer sich aber auf das Abenteuer einlässt, der wird nach einem abenteuerlichen Abstieg mit der Möglichkeit belohnt, einen faszinierenden Ort abseits der vielbegangenen Wanderwege zu entdecken. Allem voran findet sich hier natürlich die Layekaul. Dabei handelt es sich um einen aufgegebenen Stollen, in dem einst Hunsrückschiefer abgebaut wurde und der den Bewohnern von Zilshausen während der Bombardierungen im 2. Weltkrieg als Zuflucht diente.
Wer den Einstieg wagt, der kann im Inneren der alten Grube einen großen Raum und einen Stollen erkunden, der doch recht weit in den Hang hineinführt. Hier herrscht absolute Dunkelheit. Man sollte auf jeden Fall eine Taschenlampe mitnehmen und sich ruhig verhalten. Die Layekaul dient nämlich Fledermäusen als Unterschlupf.
Nach erfolgreicher Höhlenfahrt bietet es sich an, am Bach einen Spielstopp einzulegen. Hier gibt es nämlich neben zwei abenteuerlichen Baumbrücken eine wunderschöne Waldlichtung, die nur darauf wartet, von den Kindern entdeckt zu werden. Wer nach dem Spielen nicht mehr weitergehen möchte, dreht hier einfach rum und geht auf gleichem Weg zurück zur Kugelbahn.
Weiter geht es immer noch spannend auf dem Felsenweg, der jetzt im Auf und Ab am Bach entlang führt und den ein oder anderen Gegenanstieg bereithält. Der Weg ist aber so abenteuerlich, dass die Kinder das gar nicht merken werden.
Nach der abenteuerlichen Kraxelei trifft man bald wieder auf die Traumschleife Dünnbach. Wenn man ein Treffen auf der Aussichtsplattform vereinbart hat, muss man nun ein kurzes Stück auf der Traumschleife zurücklaufen. Ansonsten kann man seinen Weg direkt fortsetzen.
Nächste wichtige Wegmarke ist die „Verbindung Abzweig Nord“. Hier hat man die Möglichkeit, die Wanderung auf insgesamt ca. 5 Kilometer abzukürzen (siehe Markierung im Kartenabschnitt). Auf diesem Weg geht es in ca. 3 Kilometern sanften Anstieg über die Zwergenhöhle, einer schönen Felsrippe mit Mini-Höhle, zurück nach Zilshausen.
Wer noch Körner übrighat, kann die ganze Traumschleife zu Ende führen. Der Dünnbachpfad führt nun über Treppenstufen hinab zum Dünnbach und nach einer kurzen Bachpassage erreicht man schon bald die K38, die gequert werden muss. Im weiteren Verlauf geht es wieder zurück zum Bach und man folgt auf schmalen Pfaden dessen Verlauf. Es folgt schon bald der Anstieg nach Lahr, von dem man sich am Biotop von Lahr ausruhen kann. Anschließend führt der Weg zunächst durch Lahr und nach der Durchquerung eines Baumlehrpfads zurück ins Tal, wo man nun von der anderen Seite auf die Zwergenhöhle trifft und nach einem letzten Anstieg wieder Zilshausen erreicht.