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Roadtrip durch Norwegen mit Kindern im Bulli

zuletzt geändert am 3. Juli 2025 von Freddy

Norwegen mit Kindern: Lange haben wir von einem Roadtrip gemeinsam mit unseren Kindern im Bulli nach Norwegen geträumt. Im Sommer 2021 hat es dann endlich geklappt. Trotz Corona und strenger Einreiseregeln in das Land der Fjorde und Trolle buchten wir uns optimistisch eine Fähre, planten eine grobe Route für einen Roadtrip durch Norwegen mit Kindern, packten unseren Bulli und machten uns gemeinsam mit Karl und Henri auf eine 5-wöchige Reise durch Norwegen, Dänemark und Schweden.

In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf unsere Reise und geben dir alle Tipps mit, die wir uns vorher gewünscht hätten:
Wie kommt man am besten mit dem Camper nach Norwegen? Wann ist die ideale Reisezeit für Familien? Welche Route lohnt sich mit Kindern? Wo darf man frei stehen? Und was muss unbedingt ins Gepäck?

Überblick:

🔹 Im ersten Teil findest du unseren kompakten Ratgeber rund um Anreise, Camping, kinderfreundliche Aktivitäten, Route und Kosten.

🔹 Danach erzählen wir dir unsere persönliche Reiseroute mit allen Etappen – im Detail, mit Highlights und Bildern.

Inhalt

Ratgeber – Roadtrip in Norwegen mit Bulli, Camper oder Wohnmobil planen

Norwegen mit Kindern: Warum ein Roadtrip im Camper oder Wohnmobil eine gute Idee ist

Norwegen stand bei uns schon eine ganze Weile ganz oben auf der Bucket-Liste. Wir wollten mit unseren Kindern die Fjorde sehen, durch Wälder wandern, Wasserfälle und Gipfel entdecken und dabei möglichst frei unterwegs sein. Unter frei stellten wir uns vor, anhalten und bleiben zu können, wo es uns gefällt, ohne dabei unbedingt auf einen Campingplatz zu fahren. Für uns war schnell klar: Wenn wir dieses Abenteuer starten, dann mit unserem geliebten Bulli. Und mit viel Zeit. Also planten wir unsere grobe Route für 5 Wochen. Uns war schon im Vorfeld klar, dass das keineswegs für die große Runde durch Norwegen ausreicht. Wir beschränkten uns von Anfang an auf den südlicheren Teil.

VW T4 Bulli mit Aufstelldach steht frei in der norwegischen Weite unter bewölktem Himmel

Unterwegs merkten wir sehr schnell, wie gut Norwegen zu dieser Art des Reisens passt, die wir uns vorgestellt hatten. Man kann anhalten, wann und wo man möchte. Die Straßen führen durch spektakuläre Landschaften, und oft reicht es schon, einfach die Schiebetür zu öffnen, um mitten in der Natur zu sein. Es gibt unzählige Möglichkeiten zum Picknicken, Spielen, Erkunden – und das ganz ohne ewige Fahrten und eng getaktete Reise-Zeitpläne.

Mit Kindern ist das ein riesiger Vorteil. Wenn man keine Lust mehr hat weiterzufahren, sucht man sich einen Stellplatz und hält an. Wenn ein Ort besonders schön ist, bleibt man einfach länger.

Darüber hinaus bietet Norwegen unglaublich viele Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Es gibt Wanderungen, die auch mit Kindern gut machbar sind – zu Wasserfällen, kleinen Gipfeln, zu atemberaubenden Felskanzeln, durch moosige Wälder, in denen man Blaubeeren sammeln kann oder entlang kleiner Seen. Unsere Jungs waren oft kaum zu bremsen, weil hinter jeder Kurve etwas Neues wartete. Und auch die Erwachsenen kamen nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Besonders begeistert waren wir auch vom Angeln. In Norwegen darf man am Meer sogar ohne Angelschein fischen. Wir haben oft einfach unsere Ruten gepackt und uns an einen Felsen oder ans Ufer gesetzt. Mal hat es geklappt, mal nicht – aber allein das gemeinsame Warten und Schauen aufs Wasser war jedes Mal ein Erlebnis. Und als die ersten Makrelen bissen war die Freude umso größer.

Auch die norwegischen Städte haben uns positiv überrascht. Bergen zum Beispiel fanden wir sehr entspannt. Trotz des Regens! Die Stadt wirkte unglaublich modern und gleichzeitig gemütlich. Der Fischmarkt, die bunten Holzhäuser am Hafen und die Fahrt mit der Floyen-Bahn haben den Kindern genauso gut gefallen wie uns. Nach einem Stadtbummel waren wir in wenigen Minuten wieder mitten in der Natur – das war ein schöner Kontrast.

Für uns war dieser Roadtrip genau das, was wir uns gewünscht hatten: Natur und Outdoor-Abenteuer, Freiheit und Zeit als Familie. Norwegen im Camper ist kein Luxusurlaub – aber genau deshalb fühlt sich jeder Tag besonders an. Wer gerne draußen ist, spontan entscheidet und die großen Momente in den kleinen Dingen findet, wird hier definitiv glücklich.

Warum ein Roadtrip mit Kindern durch Norwegen im Bulli eine großartige Idee ist

  • Freiheit: Anhalten und bleiben, wo es gefällt – ohne festen Plan
  • Kinderfreundlich: Flexibles Reisen ohne Zeitdruck
  • Spektakuläre Natur: Fjorde, Wälder, Wasserfälle und Berge
  • Outdoor pur: Wandern, Blaubeeren sammeln, baden, angeln –direkt vom Stellplatz aus
  • Angeln ohne Angelschein: Einfach ans Meer setzen und loslegen
  • Stadt & Natur nah beieinander:
  • Toller Mix aus Freistehen und schönen Campingplätzen möglich:
  • Qualitätszeit als Familie: Ohne Ablenkung, im eigenen Tempo, mit vielen kleinen und großen Momenten

Anreise nach Norwegen mit dem Camper: Alle Möglichkeiten im Überblick

Bevor wir dir zeigen, welche Route wir selbst genommen haben, geben wir dir erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, wie du überhaupt nach Norwegen kommst – mit dem Bulli, Camper oder Wohnmobil. Denn je nachdem, wie viel Zeit du hast, wie gerne du fährst (oder fährst du lieber Schiff?) und wo dein Ziel in Norwegen liegt, lohnt sich die eine oder andere Strecke ganz besonders. Alle Optionen zur Anreise stellen wir in einer interaktiven Karte dar.

Nach Norwegen gelangt man in der Regel übers Wasser. Die bequemste und gängigste Variante ist die Fahrt mit der Fähre – denn eine direkte Landverbindung nach Mitteleuropa gibt es nicht. Wer allerdings viel Zeit, Ausdauer und Abenteuerlust mitbringt, kann Norwegen auch auf dem Landweg erreichen – zum Beispiel über Finnland oder Russland. Das ist zwar weit, aber machbar. Wer seine Reise am Nordkap beginnt und von dort aus Richtung Süden fährt, hat bis Trondheim schon rund 6.000 Kilometer hinter sich.

vw t4 bulli vor der einschiffung auf der fähre nach kristiansand

Seitdem die imposante Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden fertiggestellt wurde, gibt es zumindest eine theoretische Möglichkeit, Norwegen ohne Fähre zu erreichen – über Dänemark, Kopenhagen und dann weiter über Malmö nach Oslo. Allerdings muss man dafür in Dänemark einen recht großen Schlenker über Kolding und Odense in Kauf nehmen. Und auch die Brücke selbst ist nicht umsonst: Für Wohnmobile bis 9 Meter Länge liegt die Maut derzeit bei etwa 118 Euro.


Mit der Fähre nach Norwegen: Die wichtigsten Verbindungen für Bulli, Camper & Wohnmobil

Die meisten Urlauber in Camper, Bulli oder Wohnmobil reisen über eine der zahlreichen Fährverbindungen nach Norwegen ein. Besonders komfortabel ist die direkte Verbindung von Kiel nach Oslo. Sie wird von Color Line betrieben, und zwar mit den beiden großen Schiffen MS Color Magic und MS Color Fantasy. Die Fahrt dauert rund 20 Stunden, bietet Buffet, Unterhaltung und Kabinen – was schon eher einer Mini-Kreuzfahrt als einer einfachen Überfahrt ähnelt. Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis.

Weniger luxuriös, aber deutlich kürzer und günstiger ist die Abfahrt ab Hirtshals in Norddänemark. Von dort aus verkehren mehrere Fähren, u. a. nach Kristiansand, Larvik, Stavanger und Bergen. Besonders die Strecke nach Kristiansand (ca. 3¼ Stunden) ist bei Familien und Campern beliebt (v.a., wenn man im Süden starten möchte). Auch wir haben diese Route gewählt.

Wer seine Route ohnehin durch Schweden oder den Nordosten Dänemarks plant (z. B. via Frederikshavn oder Kopenhagen), für den sind die Nachtfähren von dort nach Oslo interessant.

Für Reisende aus Ostdeutschland ist die Fähre von Rostock nach Trelleborg (Schweden) eine gute Alternative – von dort geht es dann auf der E6 weiter nach Norwegen.

Reederei Strecke Dauer
Color Line Kiel – Oslo 20 Std.
Hirtshals – Larvik 3¾ Std.
Hirtshals – Kristiansand 3¼ Std.
Sandefjord – Strømstad 2½ Std.
Fjord Line Hirtshals – Kristiansand 3¼ Std.
Hirtshals – Stavanger 10½ Std.
Hirtshals – Stavanger – Bergen 16½ Std.
Sandefjord – Strømstad 2½ Std.
DFDS Seaways Kopenhagen – Oslo 19 Std.
Frederikshavn – Oslo 10 Std. 5 Min.
Stena Line Frederikshavn – Göteborg 3½ Std.
Kiel – Göteborg 14½ Std.
Rostock – Trelleborg 6 Std.

Anreise nach Norwegen über die Vogelflugroute als clevere Alternative

Viele Urlauber wählen die sogenannte Vogelfluglinie, um von Norddeutschland nach Norwegen zu reisen. Wer diese Route nimmt, verlässt die A7 nicht wie üblich bei Flensburg, sondern folgt der A1 Richtung Fehmarn. Über die Insel gelangt man nach Puttgarden, einem der wichtigsten Fährhäfen für die Verbindung nach Dänemark.

Ein großer Vorteil dieser Strecke: Schon vor der eigentlichen Weiterreise kann man auf Fehmarn ein paar entspannte Tage einlegen. Die Insel bietet zahlreiche familienfreundliche Campingplätze.

Von Puttgarden setzt man mit der Scandlines-Fähre in nur 45 Minuten nach Rødbyhavn über – direkt auf die dänische Insel Lolland. Von dort führt die Route über die E47 Richtung Kopenhagen. Kurz vor der dänischen Hauptstadt biegt man auf die E20 ab und überquert die beeindruckende Öresundbrücke nach Malmö in Schweden. Die Brücke ist mautpflichtig.

Ab Malmö geht es auf der E6 weiter über Helsingborg und Göteborg nach Norwegen. Wer möchte, kann sich bereits vorab ein Kombiticket für Fähre und Brücke sichern.

Distanzen auf der Route:

  • Hamburg – Puttgarden: ca. 153 km
  • Rødbyhavn – Malmö: ca. 196 km
  • Malmö – Oslo: ca. 562 km

Eine mögliche Alternative zur Öresundbrücke ist die Fähre von Kopenhagen nach Helsingør. Von dort geht es in nur 15 Minuten mit einer weiteren Fähre über den Öresund nach Helsingborg in Schweden. Diese Variante ist etwas günstiger, bietet aber nicht denselben spektakulären Blick wie die Brücke.


Unsere Wahl: Hirtshals – Kristiansand

Nach längerem Überlegen haben wir uns für die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand entschieden. Hauptgrund dafür war, dass wir im Süden Norwegens starteten und Kristiansand für dieses Vorhaben günstig liegt.

Warum noch? Ganz einfach: Die Überfahrt dauert nur gut 3¼ Stunden und war damit perfekt für uns – gerade mit Kindern. Wir wollten nicht den halben Tag (oder gar die ganze Nacht) auf einem Schiff verbringen, sondern möglichst schnell in Norwegen ankommen. Hirtshals liegt zudem strategisch gut: Von Deutschland aus ist man schnell dort, und die Anfahrt durch Dänemark ist sehr angenehm zu fahren. Außerdem waren wir bislang noch nicht in Dänemark und wollten gerne einen ersten Eindruck erhalten.

Kristiansand war für uns ein idealer Startpunkt für Südnorwegen. Von dort aus konnten wir direkt in die Natur starten – ohne Großstadtverkehr oder lange Transfers. Aber dazu unten mehr.


Camper mieten in Norwegen – so klappt’s mit dem Roadtrip auch ohne eigenes Fahrzeug

Wer keinen eigenen Bulli, Camper oder Wohnmobil hat oder sich die lange Anreise sparen möchte, der findet in Norwegen einige Anbieter, bei denen man Wohnmobile, Campervans oder Bullis mieten kannst. Das sogenannte „Fly & Camp“-Modell ziemlich beliebt: Man fliegt nach Oslo oder Tromsø, übernimmt dort ein Mietfahrzeug und startet direkt ins Abenteuer.

Voraussetzungen & Tipps

Für das Mieten eines Campers musst man mindestens 21 Jahre alt sein und einen EU-Führerschein der Klasse B besitzen. Die Preise variieren je nach Saison, Fahrzeuggröße und Mietdauer:

  • Campervans & kleine Busse: ab ca. 1.500 NOK/Tag
  • Mittelgroße & große Wohnmobile: ab ca. 2.000–2.500 NOK/Tag

Worauf man beim Buchen achten sollte:

  • Kilometerbegrenzung
  • Versicherungsumfang
  • Kaution & Ausstattung (z. B. Bettwäsche, Geschirr, etc.)

Einige Vermieter bieten eine sogenannte „toll road flat fee“ an, mit der Mautgebühren auf norwegischen Straßen pauschal abgedeckt sind. In vielen Fahrzeugen ist ein AutoPass-Transponder bereits installiert, der automatisch erfasste Gebühren direkt an den Vermieter weiterleitet. Fährverbindungen sind in der Regel nicht inklusive und werden gesondert abgerechnet.

Anbieter Standort(e) Website
Campervan Norway Oslo, Tromsø campervannorway.com
Indie Campers Oslo indiecampers.com
Arctic Campers Oslo, Tromsø arcticcampers.no
Touring Cars Norway Oslo, Tromsø touringcars.eu/de
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Einreise nach Norwegen mit Kindern und Hund im Camper – was man beachten muss

Für die Einreise nach Norwegen reicht für EU-Bürger:innen und Schweizer:innen ein gültiger Personalausweis. Kinder brauchen allerdings einen Kinderreisepass – das Dokument muss für den gesamten Aufenthalt gültig sein.

Ein Visum wird nicht benötigt. Wer aber plant, länger als 90 Tage in Norwegen zu bleiben, muss sich innerhalb von drei Monaten bei der Polizei registrieren lassen.

Reisen mit Haustier

Wer mit Hund oder Katze nach Norwegen reist, benötigt einen EU-Heimtierausweis, in dem der Mikrochip (oder eine gut lesbare Tätowierung, die vor dem 3. Juli 2011 gesetzt wurde) eingetragen ist. Zusätzlich ist eine gültige Tollwutimpfung erforderlich – diese muss mindestens 21 Tage vor der Einreise erfolgt sein.

Für Hunde gilt außerdem: Zwischen 24 und 120 Stunden vor der Einreise muss eine Behandlung gegen Bandwürmer durchgeführt werden. Diese wird von einer Tierarztpraxis durchgeführt und im Heimtierausweis dokumentiert.

Einige Hunderassen werden in Norwegen als gefährlich eingestuft. Sie dürfen nur mit Sondergenehmigung eingeführt werden.

In Norwegens Nationalparks gilt vom 1. April bis zum 20. August Leinenpflicht – in besonders geschützten Gebieten sogar bis zum 9. September.

Bei der Einreise muss man mit Haustier grundsätzlich die rote Spur an der Grenze wählen (ausgenommen: direkte Einreise aus Schweden). Hier können stichprobenartige Kontrollen und Dokumentenprüfungen stattfinden.


Mit Hund auf der Fähre

Viele Fähren bieten Kabinen für Reisende mit Tieren an. Teilweise müssen die Tiere allerdings in eine Mietbox gesperrt werden oder im Fahrzeug verbleiben.
Norwegen ist hier sehr streng. Infos dazu bekommt man auf den Seiten der jeweiligen Reedereien.

👉 Weiterführende Infos:

Einreise nach Norwegen: Was du wissen musst auf einen Blick

  • EU-Bürger:innen benötigen für die Einreise lediglich einen gültigen Personalausweis
  • Kinder brauchen einen Kinderreisepass, der für den gesamten Aufenthalt gültig ist
  • Ein Visum ist nicht erforderlich, sofern der Aufenthalt 90 Tage nicht überschreitet
  • Bei längeren Aufenthalten ist eine Registrierung bei der Polizei notwendig

Einreise mit Hund oder Katze

  • Es wird ein EU-Heimtierausweis mit eingetragenem Mikrochip oder (vor dem 3. Juli 2011) Tätowierung benötigt
  • Die Tollwutimpfung muss mindestens 21 Tage vor der Einreise erfolgt sein
  • Für Hunde ist zusätzlich eine Bandwurmbehandlung vorgeschrieben (24–120 Stunden vor Einreise, Eintrag durch Tierarzt)
  • Einige Hunderassen gelten in Norwegen als gefährlich und dürfen nur mit Sondergenehmigung eingeführt werden
  • Leinenpflicht besteht in Nationalparks vom 1. April bis 20. August (teilweise bis 9. September)
  • Bei der Einreise mit Haustier muss die rote Spur an der Grenze genutzt werden (außer bei Einreise aus Schweden)


Beste Reisezeit für Südnorwegen mit dem Camper: Klima, Kleidung & Tipps

Auch wenn Norwegen im Sommer ein beliebtes Reiseziel ist – auf die dortigen Wetterverhältnisse sollte man vorbereitet sein. Selbst in den Sommermonaten empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen warmen Pulli und wetterfeste Kleidung einzupacken. Gleichzeitig sollte aber auch die Badehose nicht fehlen: An den Südküsten und in den zahlreichen Seen im Landesinneren gibt es viele Gelegenheiten zum Baden.

vw bulli bei Sonnenschein auf einem campingplatz in norwegen

Grundsätzlich ist Südnorwegen zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Wer mit dem Camper unterwegs ist, sollte jedoch beachten: Die beste Reisezeit für Outdoor-Abenteuer wie Wandern, Angeln oder Baden liegt zwischen Juni und August. Dann sind die Tage lang, viele Passstraßen schneefrei, Hütten geöffnet – und auch abgelegene Regionen gut erreichbar.

Besonders reizvoll ist auch die Zeit von Ende Mai bis Mitte Juni. Dann steht die Natur in voller Blüte, die Tage werden spürbar länger, und es gibt noch kaum touristischen Trubel – ideale Bedingungen also für ruhige Roadtrips und eine entspannte Zeit auf Stell- und Campingplätzen.

Die Temperaturen im August liegen im Schnitt bei nur ca. 16 °C. Dennoch kann es an manchen Tagen bis zu 25–30 °C warm werden – allerdings sind solche Sommertage eher die Ausnahme. Wir kamen bei unserer Reise z.B. in den Genuss, über einen Zeitraum von 4 Wochen fast durchgehend schönes Wetter mit warmen Temperaturen zu haben.

Achtung: An der Westküste – etwa rund um Bergen – regnet es deutlich mehr. Wer dort Sonnenschein erlebt, darf sich glücklich schätzen. Im Landesinneren hingegen ist der Sommer meist trockener und damit campingfreundlicher.

Auf einen BlickBeste Reisezeit & Klima in Südnorwegen
  • Optimale Reisezeit: Ende Mai bis Mitte Juni (wenig Regen, ruhiger), Juni bis August (Outdoor-Saison)
  • Temperaturen im Sommer: Ø 16 °C im August, vereinzelt auch 25–30 °C
  • Regenwahrscheinlichkeit: Westküste oft nass (z. B. Bergen), Landesinnere meist trocken
  • Kleidung: Regenjacke und Pulli einpacken, aber auch Badezeug nicht vergessen!

Finanzen auf dem Roadtrip: So läuft das Bezahlen in Norwegen

Die norwegische Währung ist die Norwegische Krone (NOK). Der Wechselkurs beträgt etwa 1 NOK = 0,09 €, also 1 € ≈ 11,26 NOK (Stand: August 2024). Der Wechselkurs schwankt natürlich – wer es genau wissen will, kann den aktuellen Kurs im Internet nachschauen.

Euro werden in Norwegen so gut wie nie angenommen. Und auch Bargeld zu tauschen ist meist teuer und bringt einen schlechten Kurs – das sollte man daher besser vermeiden.

Ohnehin ist Norwegen fast vollständig bargeldlos. Das Bezahlen mit Karte ist der absolute Standard, selbst an kleinen Ständen oder an Parkautomaten. Wir haben bei unserer Reise den Fehler gemacht und am Anfang unseres Roadtrips zu viel Bargeld abgehoben. Wir hatten wirklich Mühe, das Geld unter die Leute zu bringen. Keiner wollte es haben bzw. durfte es annehmen. Man erklärte uns, dass Bargeld so gut wie abgeschafft ist, um Geldwäsche zu verhindern.

Besonders Visa und Mastercard, aber auch andere Kreditkarten sind fast überall akzeptiert. Mit Amex oder Diners kann es allerdings Probleme geben. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte trotzdem einen kleinen Betrag an Bargeld dabeihaben – zum Beispiel für abgelegene Campingplätze, auf denen man ein paar Kronen in einen Briefkasten wirft.

Bankautomaten (ATM) findest du in allen Städten und sogar im hohen Norden. In abgelegenen Gegenden kann man auch mal an einer Tankstelle oder in einem Kiosk Geld abheben – aber seltener.

Hinweis: In Norwegen gibt es eine beliebte App namens VIPPS, die es erlaubt Geld an Telefonnummern zu schicken. An vielen Sehenswürdigkeiten, Parkplätzen usw. findet man zur Bezahlung einfach eine VIPPS-Nummer. Leider ist VIPPS für Touristen nicht ohne Weiteres zugänglich, da man sowohl ein Konto bei einer norwegischen Bank als auch eine norwegische Telefonnummer benötigt.

Noch ein Hinweis: Seit 2017 sind in Norwegen neue Geldscheine im Umlauf. Wer noch alte Scheine besitzt, muss diese bis 2027 bei der norwegischen Zentralbank umtauschen – in Geschäften werden sie schon jetzt nicht mehr angenommen. Wer also noch Bargeld von früheren Reise übrig hat, sollte dieses bald umtauschen.

Auf einen Blick: Geld & Bezahlen in Norwegen

  • Währung: Norwegische Krone (NOK); 1 € ≈ 11,26 NOK (Stand: August 2024)
  • Euro werden nicht akzeptiert; Bargeldumtausch ist teuer und meist unnötig
  • Norwegen ist fast vollständig bargeldlos: Kartenzahlung ist überall Standard – auch auf Parkplätzen und Märkten
  • Visa und Mastercard funktionieren zuverlässig; mit Amex/Diners kann es Probleme geben
  • Nur wenig Bargeld mitnehmen – z. B. für abgelegene Stellplätze mit Briefkastenzahlung
  • Bankautomaten (ATMs) in Städten weit verbreitet; in ländlichen Regionen eingeschränkt verfügbar
  • VIPPS: Beliebte Bezahl-App der Norweger:innen – für Tourist:innen nicht nutzbar (norwegisches Bankkonto & Telefonnummer nötig)
  • Alte Banknoten: Scheine von vor 2017 sind nur noch bis 2027 bei der Zentralbank umtauschbar

Verkehr in Norwegen: Was man wissen sollte

Auf einem Roadtrip kommen einige Kilometer zusammen. Ist man in einem anderen Land unterwegs, sollte man sich natürlich an die Gepflogenheiten vor Ort anpassen. In Norwegen läuft vieles ähnlich wie in Deutschland – und doch gibt es einige Besonderheiten im Straßenverkehr, die man unbedingt kennen sollte, wenn du mit dem Auto oder Camper unterwegs bist.

Straßen und Tempolimits

Die meisten Haupt- und Nebenstraßen in Norwegen sind asphaltiert, viele auch gut ausgebaut – aber nicht alle! Gerade im Hochgebirge können Straßen im Winter und Frühjahr gesperrt sein, in Nationalparks oder abgelegenen Regionen gibt es Schotterpisten, die mit dem Camper, Bulli oder Wohnmobil schwer befahrbar sind. Oft sind das aber gerade die reizvollen Strecken 🙂

Die Höchstgeschwindigkeiten sind deutlich niedriger als in Deutschland – und Verstöße richtig teuer. Schon 5 km/h zu viel können 80 € kosten, bei 20 km/h drüber können es über 500 € werden. Die erlaubten Geschwindigkeiten im Überblick:

  • Ortschaften: 50 km/h (wenn nicht anders ausgeschildert)
  • Wohngebiete: 30 km/h
  • Landstraßen: 80 km/h (häufig)
  • Schnellstraßen/Autobahnen: 90–110 km/h

Achtung: Norwegens Polizei versteht beim Thema Geschwindigkeit keinen Spaß – auch bei ausländischen Fahrern.

Promillegrenze, Gurtpflicht & Co.

Die Promillegrenze liegt bei 0,2 – also quasi null Toleranz. Wer mit Alkohol am Steuer erwischt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen und sogar Gefängnis rechnen. Auch Rauchen am Steuer ist nicht erlaubt, ebenso wie die Handynutzung ohne Freisprechanlage.

Anschnallen ist Pflicht – vorne wie hinten. Kinder unter 1,35 m brauchen einen geeigneten Kindersitz.

Fahren mit Licht & Tunnel

In Norwegen gilt Lichtpflicht auch am Tag. Das Tagfahrlicht reicht in der Regel aus, es muss aber je nach Sichtverhältnissen angepasst werden. In Tunneln sind eingeschaltete Rücklichter Pflicht.

Apropos Tunnel: Es gibt über 500 davon, viele beleuchtet, meistens mehr als 4,50 m hoch. Auf Nebenstrecken ist dennoch Vorsicht geboten – hier muss unbedingt auf die jeweiligen Höhenbeschränkungen geachter werden!

Maut und Transponder

Norwegen finanziert seine Straßen über eine Maut. Viele Brücken, Tunnel und Privatstraßen kosten Geld. Die Erfassung der Maut erfolgt über Kennzeichenscanner oder Transponder (AutoPass-System). Wer häufig in Norwegen unterwegs ist, kann mit einem Transponder sparen – vor allem auf Fähren und bei Kombinationen mit BroPas (für die Øresundbrücke). Je nach Anbieter bekommst du auch Rabatt auf Fahrten in Dänemark oder auf Inlandsfähren.

Einige Anbieter:

  • SkyttelPASS (nur auf Norwegisch)
  • Fremtind Service (auf Englisch)
  • ØresundPAY
  • Flyt (Abo-Modell)
  • Tolltickets (deutscher Anbieter)

Wir haben bei unserer Reise auf einen Transponder verzichtet und sind einfach so gefahren. Auf allen Mautstrecken wurde unser Kennzeichen erfasst und einige Wochen nach unserer Heimkehr nach Deutschland kam die Rechnung dann per Post. Das war recht komfortabel, hatte aber den Nachteil, dass wir unterwegs keinen Überblick über die tatsächlichen Mautkosten hatten.

Wer keinen Transponder nutzen möchte, sollte sich bei längeren Reisen zumindest bei EPASS24 registrieren. Dort wird das Kennzeichen erfasst, und die Abrechnung erfolgt automatisch. Der große Vorteil: Man erhält die Rechnung online und kann bequem per Kreditkarte zahlen – so vermeidet man unangenehme Überraschungen, wenn zu Hause u.U. schon Mahnungen im Briefkasten liegen.

Autofähren

Die zerklüftete Küste Norwegens sorgt dafür, dass man an vielen Stellen auf Autofähren angewiesen ist. Die Fjorde reichen oft kilometerweit ins Landesinnere, sodass eine Fahrt ins nächstgelegene Dorf ohne Fähre schnell mehrere Stunden dauern kann – auch wenn es eigentlich in Sichtweite liegt. Die wichtigsten Verbindungen wurden mittlerweile durch Brücken ersetzt, aber rund 200 Inlandsfähren sind weiterhin im täglichen Einsatz.

Viele Strecken lassen sich nur per Fähre sinnvoll abkürzen. Die Fähren sind in der Regel pünktlich und zuverlässig. Auf vielen Linien erfolgt die Abrechnung wie bei der Maut automatisch über die Kennzeichenerfassung.

Verkehrsschilder, Fahrverhalten & Verkehrsregeln

Die norwegischen Verkehrsregeln sind den deutschen in vielen Punkten ähnlich – aber es gibt einige wichtige Unterschiede, die du kennen solltest:

  • Lichtpflicht: Abblendlicht ist immer Pflicht – auch tagsüber, bei Sonnenschein.
  • Promillegrenze: Nur 0,2 Promille – Alkohol am Steuer wird in Norwegen hart bestraft.
  • Vorfahrt für Straßenbahnen: Straßenbahnen haben grundsätzlich Vorrang.
  • Höchstgeschwindigkeiten:
    • Innerorts (ohne Beschilderung): 50 km/h
    • Wohngebiete: 30 km/h
    • Außerorts: 80 km/h
    • Schnellstraße/Autobahn: 90–110 km/h (je nach Beschilderung)
  • Führerschein und Fahrzeugschein müssen mitgeführt werden. Eine grüne Versicherungskarte wird empfohlen.
  • Nationale Kennzeichnung: Ein „D“-Aufkleber ist nur notwendig, wenn das Fahrzeug kein EU-Kennzeichen hat.
  • Maximale Breite für Wohn- und Bootsanhänger: 2,55 m.
  • Übernachten im Wohnmobil ist auf Rastplätzen oder entsprechend beschilderten Plätzen nicht erlaubt – trotz Jedermannsrecht.
  • Warnhinweis bei Verkehrskontrollen: Wenn am Straßenrand ein rotes Blinklicht zu sehen ist, kann dies eine mobile Verkehrskontrolle ankündigen. Dann bitte besonders vorsichtig fahren und anhalten, falls nötig.

Es gibt einige norwegische Begriffe auf Straßenschildern, die man kennen sollte:

  • forbikjøring forbudt = Überholverbot
  • automatisk trafikk kontroll = Radarkontrolle
  • dårlig veidekke = schlechte Fahrbahn
  • barn leker = spielende Kinder

Camping in Norwegen mit Bulli, Camper und Wohnmobil: Alles, was du wissen musst

Camping in Norwegen

Norwegen ist ein Paradies für Camper – und das merkt man nicht nur an der beeindruckenden Natur, sondern auch an der Infrastruktur. Es gibt über 1.000 Campingplätze im ganzen Land – von der einfachen Wiese bis zur Luxusanlage mit Sauna. Viele liegen mitten in der Natur und sind ideale Ausgangspunkte für Wanderungen oder Ausflüge.

Selbst in der Hauptsaison (Juni–August) muss man in der Regel nicht vorbuchen. Nur bei sehr beliebten Plätzen oder wenn man unbedingt auf genau diesen will, ist eine Reservierung sinnvoll. In der Nebensaison (Mai, September, Oktober) bekommt man meist problemlos spontan einen Platz – sofern geöffnet. Im Winter sollte man sich vorher erkundigen, da viele Anlagen dann geschlossen haben.

Die Preise liegen meist zwischen 300 und 400 NOK pro Nacht (etwa 25–35 €), können je nach Lage und Ausstattung aber variieren. Plätze mit Aussicht, Stromanschluss oder exklusiver Lage kosten mehr. Achtung: Die Strompreise sind zuletzt stark gestiegen – einige Betreiber passen daher die Preise regelmäßig an. Fürs Duschen braucht man häufig Jetons oder 10-Kronen-Münzen.

Stellplätze & Wildcampen in Norwegen

Neben klassischen Campingplätzen gibt es auch viele einfache Stellplätze – häufig in Häfen oder am Ortsrand, teils mit Strom, aber oft ohne sanitäre Einrichtungen. Diese Stellplätze kosten weniger (100–350 NOK), sind aber meist auf maximal zwei oder drei Nächte beschränkt.

Das Jedermannsrecht erlaubt in Norwegen das Übernachten in der Natur – aber nur für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und Zelte. Für Wohnmobile gilt das ausdrücklich nicht. Dennoch wird das freie Stehen in Norwegen vielerorts toleriert – solange man niemanden behindert, keine Campingmöbel aufstellt und sich rücksichtsvoll verhält. Wichtig: Nur auf öffentlichem Grund, nie gegen ausgewiesene Verbotsschilder, immer sauber hinterlassen. Wer unsicher ist, fragt im Zweifel freundlich den Besitzer.

Feuer machen? Nur eingeschränkt erlaubt.

Vom 15. April bis 15. September ist offenes Feuer – inklusive Grill – in der freien Natur generell verboten. Wer grillen will, sollte sich an offizielle Grillstellen oder Campingplätze halten und immer auf lokale Hinweise achten. Bei extremer Trockenheit gilt ein generelles Feuerverbot.


Reisebericht – Unsere Route durch Südnorwegen mit Bulli & Kindern

Hinweise zum Teilen von Stellplätzen

Wir lieben es in unserem Bulli zu verreisen und stehen gerne auch mal ohne große Infrastruktur frei auf Parkplätzen oder in der Natur. Wir achten dabei penibel darauf keine Spuren zu hinterlassen. Wir reisen immer mit Toilette und nehmen selbstverständlich unseren Müll immer mit. Für uns ist das selbstverständlich.

Wir haben uns dazu entschieden, die Plätze auf denen wir frei stehen, nicht zu teilen. Für unsere Karte bedeutet das, dass nur Plätze, auf denen das Campen ausdrücklich erlaubt ist, in ihrer genauen Lage dargestellt sind. Insbesondere die Parkplätze und Plätze in freier Natur sind nur in ihrer groben Lage verzeichnet. Wenn du mehr über diese Plätze erfahren möchtest, schreib uns doch gerne eine Nachricht.


Unsere Route

Stopp 1 Landvergnügen Heinenhof

Wir starteten mit unseren Kindern direkt nach dem letzten Schul- bzw. Arbeitstag auf unseren Roadtrip nach Norwegen und legten die erste kurze Wegstrecke zurück, um direkt Urlaubsfeeling zu bekommen. Unseren ersten Stopp legten wir auf dem Landvergnügen Heinenhof in Köln-Puhlheim ein. Das ist ein schön gelegener Hof mit Kühen und Obstbau.

Dort bekamen wir einen Platz neben einer großen Weide und machten es uns mit vorbereitetem Abendessen und einem Bier aus dem Hofladen gemütlich.

Der nächste Morgen begann erst einmal mit einem Schreckmoment. Karl fiel aus dem Schlafdach, tat sich glücklicherweise aber nicht weh.

Stopp 2 Landvergnügen Eichenhof Grauel

Der zweite Tag auf dem Roadtrip mit unseren Kindern nach Norwegen war ein langer Tag im Auto. Nach langen Staus und langem Anstehen am Elbtunnel suchten wir uns für die nächste Nacht wieder einen Landvergnügen-Hof und wurden auf dem Eichenhof fündig. Dort gibt es wunderschöne Stellplätze und die Betreiber sind äußerst nett.

Der Eichenhof ist ein Milchbetrieb, es finden sich neben den Kühen aber auch Hühner und Schafe. Nach einem langweiligen Tag auf der Autobahn kamen unsere Jungs hier voll auf ihre Kosten. Es gab erstmal ein Hofeis und danach durften sie beim Melken zugucken und die Kälbchen füttern. Außerdem fanden sich sofort zwei Spielkameraden in etwa gleichem Alter.

Stopp 3 Camping Hirtshals: Strand, Dünen und Leuchtturm

Bevor wir unseren Roadtrip nach Norwegen kurz unterbrechen sollten, um die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand zu nehmen, wollten wir noch zwei entspannte Tage in Hirtshals am Strand einlegen. Dazu suchten wir uns den Camping Hirtshals heraus, ein Campingplatz mit Stellplätzen für Wohnmobile und Zelte, der auch kleine Hütten anbietet und sich optimal auch mit Kindern eignet. Der Platz liegt direkt an einem schönen Strand und bietet damit perfekte Voraussetzungen für einen Zwischenstopp vor oder nach der  Fährfahrt. Wir genossen die Zeit dort sehr.

Aus den zwei Übernachtungen wurde allerdings nur eine, denn die norwegische Regierung änderte kurzerhand die Corona-Einreisebestimmungen. Norddänemark wurde zur orangen Zone erklärt. Für uns Erwachsenen änderte das nichts. Wir waren geimpft. Allerdings sollten nach den neuen Regeln ungeimpfte Kinder bei Einreise in Quarantäne. Unsere Reise nach Norwegen stand urplötzlich auf der Kippe. Gedanken an eine Änderung der Urlaubsplanung kamen auf und wir überlegten, einfach nach Schweden statt nach Norwegen zu fahren. Wir waren aber nicht bereit dazu, unsere langehegten Träume von Norwegen einfach aufzugeben. 

Nach einiger Recherche wurde klar, dass noch große Unsicherheiten hinsichtlich der neuen Bestimmungen herrschte und so überlegten wir uns folgenden Plan:

Da wir bei der Fährgesellschaft niemanden erreichten, um unsere Fähre umzuzbuchen, buchten wir bei einer anderen Fährgesellschaft kurzerhand einfach eine zweite Überfahrt, die einen Tag früher ging und nahmen die Mehrkosten in Kauf. Wir erhofften uns den Vorteil einer Übergangsregelung. Im Internet lasen wir nämlich Berichte, dass andere Familien Glück bei der Einreise mit ungeimpften Kindern hatten und einfach durchgewunken wurden. Nur vereinzelt fanden sich Erfahrungen, dass Familien wieder nach Hause geschickt wurden.

Zu allem Überfluss fiel uns beim Umbuchen auf, dass der Personalausweis eines Erwachsenen just an diesem Tag ablief. Was für eine Sch****. Da kein schneller Ersatz zu erwarten war, entschieden wir uns dazu, es mit dem nur noch einen Tag gültigen Perso zu versuchen. Der Ausweis war ja noch gültig. Wir stellten uns allerdings gedanklich darauf ein, evtl. nicht einreisen zu können.

Nach einem kurzen Strandbesuch und einem Abendessen machten wir uns auf, um die Fähre um 21:45 Uhr von Hirtshals nach Kristiansand zu nehmen in der Hoffnung, dass wir trotz allem einreisen dürfen.

Zitterpartie Fährfahrt von Hirtshals nach Kristiansand

Unsere Sorgen stellten sich letztlich als unbegründet heraus oder wir hatten einfach nur mordsmäßiges Glück. Beim Check-In am Terminal in Hirthals lief alles glatt. Unsere digitalen Impfzertifikate wurden kontrolliert, für unsere Kids interessierte sich keiner und wir durften ungehindert auf die Fähre. Hoffnung machte sich breit.

einschiffung-hirtshals

Wir genossen bei der Ausfahrt aus dem Hafen die tiefstehende Sonne und gingen bald nach drinnen. Mit der Ausnahme, dass Freddy seekrank wurde, hatten wir eine ruhige Überfahrt.  Wir konnten sogar etwas schlafen.

faehre-kristiansand

Um 1 Uhr in der Nacht erreichten wir den Hafen von Kristiansand und wurden jetzt doch etwas nervös, denn nun stand die Einreise in Norwegen bevor. Wir verfrachteten die schlafenden Kinder in unseren Bulli, warteten auf die Ausschiffung und rollten schon bald von Bord. Ein erster Beamter kontrollierte unsere Impfnachweise und die Persos. Weiterfahren! Schwein gehabt mit dem Ausweis! Ein zweiter Beamter fragte uns, was wir in Norwegen machen möchten. Urlaub mit unseren Kindern, sagten wir. Beim Zoll wurden wir ebenfalls durchgewunken. Niemand fragte nach den Kindern. Vielleicht hatten sie sie hinter den geschlossenen Gardinen einfach übersehen. Gardinen? Waren die zu? Wer hat die denn zu gemacht? Wir wissen es nicht mehr?

Stopp 4 Parkplatz Kristiansand: Endlich in Norwegen

Bis wir aus dem Hafen raus waren, war es 1:30  Uhr in der Nacht geworden. Wir waren alle beide müde und wollten nur noch schlafen. Wir suchten uns direkt in Kristiansand einen nahegelegenen Parkplatz raus, steuerten diesen an und verbrachten die erste Nacht in Norwegen dort. Irgendwie wollte sich der Schlaf aber nicht so recht einstellen. Wir waren noch zu aufgekratzt von der aufregenden Überfahrt.

Stopp 5 Wohnmobilstellplatz Lindesnes Fyr: Leuchturm und Wanderung zu Norwegens südlichstem Gipfel

Am nächsten Morgen machten wir uns etwas zerknittert auf zu unserem ersten Stopp auf unserem kleinen Roadtrip mit Kindern durch Norwegen. Es ging zum südlichsten Punkt Norwegens, dem Leuchtturm von Lindesnes. Dort gibt es auch einen Wohnmobilstellplatz. Wir kamen am frühen Nachmittag an. Es war sehr viel los und wir konnten gerade noch einen Parkplatz ergattern.

Lindesnes-wohnmobilstellplatz

Nach einer kurzen Ruhepause besuchten wir den Leuchtturm und das zugehörige Museum. Gegen Abend leerte sich dann auch der Parkplatz, bis schließlich nur noch die Wohnmobile übrig blieben. Die Abendstimmung am Leuchtturm ist wunderschön. Nach einem einfachen Abendessen und einem Abendspaziergang mit fantastischem (aber stürmischen) Sonnenuntergang ging es früh ins Bett. Wir hatten von der vergangenen Nacht noch ein wenig Schlaf nachzuholen.

lindesnes-fyr

Am nächsten Morgen wollten  die Kinder angeln. Wir vereinbarten, das mit einer kleinen Wanderung zum Nesvarden zu verbinden. Das ist der südlichste Berg Norwegens und er hat eine Höhe von 26 müNN. Da Freddy noch nie zuvor geangelt hatte, verknotete er die Schnur der eigens für Norwegen gekauften Angel in Sekundenschnelle, sodass die Rute unbrauchbar war. So zogen wir dann ohne Angel und mit dem Versprechen, auf der Weiterfahrt im Angelladen anzuhalten und die Angel reparieren zu lassen, los.

Die Wanderung ist mit 1 Kilometer einfacher Strecke kurz. Der Weg lohnt sich aber auf jeden Fall. Der südlichste Berg Norwegens ist einfach schön und man hat eine tolle Aussicht auf den Leuchtturm und das Meer. Die Kinder können super über sehr griffigen Fels kraxeln und unterwegs finden sich kleine Tümpel, in denen wir Molche entdeckt haben.

Stopp 6 Parkplatz nahe Tengesdal: Angeln und SUP am See

Nach dem Trubel auf dem gut gefüllten Campingplatz am Leuchtturm von Lindesness suchten wir uns einen ruhigeren Stellplatz. Fündig wurden wir auf unserem Weg weiter nach Norden nahe Tengesdal an einem kleinen See, wo wir für eine Nacht campierten und den See ab den Abendstunden fast für uns alleine hatten. 

Hier konnten wir nach Herzenslust baden und das neue SUP ausprobieren. Nachdem wir auf dem Weg dorthin in einem Angelladen gehalten hatten und die Angel nun funktionierte, konnten wir hier sogar die ersten Angelversuche starten. Das funktionierte erstaunlich gut. Einen Fisch fingen wir allerdings nicht.

Nach einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen nochmal zum Baden und Angeln und nachdem wir unsere Kinder eingesammelt hatten danach weiter auf unserem Roadtrip. Die wollten nämlich am liebsten noch bleiben.

Stopp 7 Camping Landa Forsand Lysefjord: Wanderung zum Preikestolen

Nachdem wir bisher in unserem Bulli nur frei gestanden hatten, brauchten alle mal eine Dusche und es war auch schon einiges an Wäsche angefallen.  Auf der Weiterfahrt Richtung Norden suchten wir also zur Abwechslung mal einen Campingplatz heraus.

Als Ziel hatten wir uns mal grob das Lysefjord ausgesucht und wurden dort auf dem Camping Landa fündig. Das ist ein Campingplatz und Freilichtmuseum in einem, der von zwei wirklich netten deutschen Auswanderer betrieben wird. Auf dem Camping Landa bei Bernd und Jeanette war es so toll, dass wir dem Platz einen eigenen Artikel einräumen. Diesen findet ihr hier. Wir verbrachten dort zwei Nächte.

Von hier aus erwandern wir uns eines der bekanntesten Ausflugsziele Norwegens: den Preikestolen, eine 600 Meter hoch über dem Lysefjord gelegene Felskanzel. Eine ausführliche Beschreibung zu dieser auch mit Kindern machbaren Wanderung findet ihr hier.

Stopp 8 Stellplatz am Eventyrskogen Årdal: Spaziergang im Märchenwald

Nach der für die Kinder doch recht anstrengenden Wanderung auf den Preikestolen wollten wir es am kommenden Tag etwas ruhiger angehen und suchten auf unserer Weiterfahrt einen Stellplatz heraus, der eine lockere Aktivität  für Kinder bietet. Und siehe da. Es gibt einen kleinen, kostenpflichtigen Wohnmobilstellplatz an einem Märchenwald nahe des Örtchens Årdal.

Dort kann man gemütlich durch einen schönen Wald spazieren, in dem sich allerlei geschnitzte Holzfigur wie z.B. Trolle und Märchenfiguren finden. Außerdem gibt es einen netten kleinen Spielplatz und eine schöne Badestelle an einem einem Bach. Also Badehose einpacken, wenn gutes Wetter ist.

Der Stellplatz ist ein Parkplatz, auf dem man auch übernachten darf. Wir standen dort ganz alleine. Nur die Schafe, die dort oben grasen, kamen uns besuchen. Es gibt dort auch ein Toilettenhäuschen. Das war allerdings leider nicht sonderlich sauber.

Stopp 9 Parkplatz nahe Vikebygd: Angeln und SUP am Meer

Beim nächsten Stopp auf unserem kleinen Roadtrip durch Norwegen taten wir uns etwas schwer. Irgendwie waren wir unentschlossen, wo es als nächstes hingehen sollte. Wir hatten Angst davor, etwas zu verpassen. Da in den nächsten Tagen Regen angesagt war, entschieden wir uns schließlich für die grobe Richtung Bergen.

Auf dem Weg dorthin hatten wir uns aber noch einen Stellplatz herausgesucht, auf dem man toll angeln und baden kann und von dem aus man die Wanderung zur Himakånå erreicht, die wir gerne noch angehen wollten.

Nach einer tollen Anfahrt über Stavanger durch viele Tunnel und einer Überfahrt mit der Fähre von Mortavika nach Arsvågen dort angekommen, nutzten wir die Zeit  zum Baden , SUPen und Angeln. Dabei wurden wir vom ersten norwegischen Regen überrascht. Bisher hatten wir nämlich nur Sonnenschein erlebt. Den Rest des ersten Tages verbrachten die Kinder vor allem damit, Krebse zu sammeln, während Anne Heidelbeeren pflückte.

Stopp 10 Skogtun Camping Skoge: Städtetrip nach Bergen

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag eine Wanderung zur Himakånå machen. Das ist quasi eine kleine Version der Trolltunga. Allerdings stellten wir fest, dass wir uns auf der Karte vertan hatten. Um dorthin zu gelangen, hätten wir nun ca. 50 Kilometer in die falsche Richtung fahren müssen. Uupps. Irgendwie ist Norwegen aber auch unübersichtlich, was die Reiseplanung angeht.  Da das Wetter ohnehin nicht so gut gemeldet war, entschlossen wir uns kurzerhand direkt bis Bergen zu fahren.

Da wir die vergangenen Nächte frei gestanden hatten, war es mal wieder Zeit für einen Campingplatz. Nahe Bergen fanden wir einen wirklich tollen Platz, den Skotgun Camping. Dieser traumhaft am Meer gelegene Platz verdient einen eigenen Beitrag. Diesen findet ihr hier.

Von hier aus erkundeten wir Bergen, die regenreichste Stadt Europas und wurden dabei erstaunlich wenig nass. Wir hatten den ganzen Tag schönes Wetter und konnten gemütlich durch die Stadt bummeln und uns in Ruhe den Fischmarkt und Bryggen mit seinen alten Häusern ansehen. Wir schafften es sogar trocken rauf auf den Hausberg Bergens, den Fløyen. Erst gegen Abend fing es an zu regnen.  Das machte aber nichts. Wir retteten uns in ein Restaurant, saßen die Schauer dort bei vorzüglichem Shisch Kebap aus und fuhren später mit dem E-Scooter durch leichten Nieselregen zurück zum Parkhaus. Wir hatten einen tollen Tag in Bergen. Unsere Erlebnisse in Bergen fassen wir in einem eigenen kleinen Artikel zusammen.

Am folgenden Tag legten wir einen Ruhetag auf dem Campingplatz ein und nutzten die Zeit zum Wäschewaschen, Aufräumen und Angeln. Danach verzogen wir uns in den Aufenthaltsraum und nutzten das Wifi, um gemütlich einen Film auf Netflix zu schauen.

Stopp 11 Sundal Campingplatz Maurangerfjord: Wanderung zum Bondhusvatnet

Als nächste Region auf unserem Roadtrip im Bulli durch Norwegen steuerten wir die Hardanger-Region an. Als ersten Stopp suchten wir uns den Campingplatz Sundal  nahe Bondhus im Maurangerfjord, einem Seitenarm des Hardangerfjords, heraus, von wo aus wir am nächsten Tag eine Wanderung zum Bondhusvatnet, dem Gletschersee des Geletschers Bondhusbreen und evtl. zum Gletscher selbst unternehmen wollten.

Der Campingplatz besteht aus einem Haupt-Campingplatz und einem gut ausgestatteten Stellplatz einige hundert Meter weiter. Wir standen auf dem Stellplatz. Dort war es viel ruhiger und wir fühlten uns wohler.

camping-sundal-maurangerfjord

Am nächsten Morgen brauchten wir etwas länger, um aus den Puschen zu kommen und starteten erst am Mittag zur Wanderung. Leider war es dann auch entsprechend voll. Die Wanderung zum Bondhusvatnet ist beliebt, da sie einfach zu gehen ist. Vor allem ist die Wanderung aber schön und eignet sich hervorragend für eine entspannte Tour mit Kindern. Der See ist fantastisch und unterwegs gibt es viel zu entdecken. Der Weg zum Gletscher war uns, obwohl unsere Kinder Karl und Henri wirklich gut zu Fuß sind, allerdings zu weit und so genossen wir ausgiebig den Gletschersee, in dem man leider nicht baden darf. Zu gern wären wir nach der Wanderung in das tolle Wasser gehüpft. Wer mehr erfahren möchte, kann hier eine detaillierte Beschreibung zur Wanderung inkl. Karte finden.

Stopp 12 Stellplatz am Buarbreen: Wanderung zum Buarbreen-Gletscher

Für den kommenden Tag hatten wir uns wieder eine Wanderung vorgenommen. Diesmal sollte es zu der Gletscherzunge Buarbreen gehen, die ein Teil des Folgefonna-Gletschers, Norwegens drittgrößtem Gletscher, ist.

Ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderung ist der Wohnmobilstellplatz Buar oberhalb der Stadt Odda. Hier kann man für 150 NOK (ca. 15 €) mit dem (autarken) Camper stehen und kann direkt morgens starten oder nach der Wanderung die Nacht dort verbringen. Der Stellplatz befindet sich direkt an einem reißenden Gletscherbach und man hat einen direkten Blick auf den Gletscher. Der Platz bietet keine Infrastruktur. Es gibt weder Toiletten noch Ver- oder Entsorgung.

buarbreen-stellplatz

Die Wanderung zum Buabreen ist traumhaft schön, allerdings haben wir sie ehrlich gesagt etwas unterschätzt. Man steigt entlang des Gletscherbachs zunächst noch moderat, später immer steiler und teils seilversichert bis nah an den Gletscher heran. Auf der ca. 5 km langen Strecke sind für wanderfreudige Kinder ab ca. 5 Jahren knackige 300 hm zu überwinden. Eine detaillierte Beschreibung zur Wanderung findet ihr hier.

Nach der Tour entspannten wir bei Kaffee und Kuchen und planten unsere Weiterfahrt in die Hardangergegend.

Stopp 13 Hardangerpark Camping Kinsarvik: Norsk Natursenter Hardanger und Voringfossen

Als nächstes Ziel nahmen wir Kinsarvik ins Visier. Von dort wollten wir gerne die Vier-Wasserfälle-Wanderung Husedalen machen. Nach der Wanderung und dem anschließenden Freistehen auf dem Stellplatz am Buarbreen wollten wir gerne nochmal eine Nacht auf einem Campingplatz verbringen.

Als wir in Kinsarvik ankamen, waren die beiden Campingplätze dort allerdings schon voll. Wir bekamen im Hardangerpark aber noch einen Platz. Das ist ein gut ausgestatteter Wohnmobilstellplatz mit Gemeinschaftsküche, Duschen und Toiletten. Der Platz ist nicht sonderlich schön, bietet aber eine tolle Aussicht auf den Fjord.

hardangerpark-kinsarvik

Am nächsten Morgen waren die Kinder dann allerdings gar nicht in Wanderstimmung und es hatte ordentlich geregnet. Also planten wir spontan um.

Statt die Wasserfall-Wanderung anzugehen, orientierten wir uns Richtung Hardangervidda. Von Kinsarvik sollte es zunächst ins Naturkundemuseum Norsk Natursenter Hardanger in Øvre Eidfjord gehen. Von dort wollten wir weiterfahren zum Vøringfossen, einem 183 Meter hohen Wasserfall, der schon fast auf der Hardangervidda liegt. Für die Nacht hatten wir uns dann einen ganz speziellen Stellplatz mitten auf der Hardangervidda herausgesucht.

Das Norsk Natursenter Hardanger ist ein kleines Naturkundemuseum, das allgemein über Norwegen und seine Natur informiert. Ein kleiner Bereich beschäftigt sich auch mit der Hardangervidda. Wir (die Eltern) hatten uns ehrlich gesagt im Vorfeld unseres Besuchs etwas mehr erhofft und waren ein klein wenig enttäuscht. Der Besuch hat aber vor allem den Kids sehr gut gefallen. Der Eintrittspreis von 390 NOK für eine Familie mit zwei Kindern (rund 39 €) ist aus unserer Sicht gerade noch okay für das Gebotene.

Der Voringsfossen ist mit der bekannteste Wasserfall Norwegens. Entsprechend häufig wird er natürlich besucht. Die meisten Touristen tun das über den Aussichtspunkt direkt an der Straße oberhalb des Wasserfalls. Von dort erreicht man in einem ca. halbstündigen Spaziergang über Wege und Treppen eine tolle Aussicht auf die herabstürzenden Wassermassen. Wir gehören normalerweise nicht zu den Normalo-Touris und suchen uns gerne auch mal Routen fernab der Touriströme. Den Vøringfossen besuchten wir allerdings sozusgen im Vorbeifahren. Wenn ihr etwas mehr Zeit habt, würden wir die Wanderung durch die Schlucht des Mabodalen zum Fuß des Wasserfalls empfehlen. Wir sahen von oben die herannahenden Wanderer, die unten fast alleine den Wasserfall bestaunen konnten.

Nach der tollen Aussicht auf den Wasserfall begaben wir uns auf den Weg zu unserem Stellplatz für die Nacht.

voringfossen

Stopp 14: Übernachtung auf der Hardangervidda

Als Stellplatz der Superlative hatten wir uns vorab eine Möglichkeit herausgesucht, in unserem Bulli direkt im Nationalpark Hardangervidda zu schlafen.

Dieser Stellplatz ist nur über eine 11 Kilometer lange Schotterstrasse, für die man 200 NOK (20 Euro) Maut bezahlen muss, zu erreichen. Der Abzweig zu dieser Straße befindet sich kurz hinter der Dyranut Touristhytta und führt Richtung Tinnhølveien. Am Abzweig befindet sich ein Häuschen, in dem man die Maut bequem per Kreditkarte bezahlen kann.

hardangarvidda-maut

Die Schotterstraße führt ab dort direkt in den Nationalpark und gefühlt mitten in die Wildnis. Sie endet an einem See, wo sich ein recht großer Parkplatz befindet, wo man mit dem Wohnmobil oder Camper stehen darf. Dieser war ganz schön voll, als wir dort ankamen und das wollte uns nicht so recht gefallen. Eine Nacht in der Einsamkeit der Hardangervidda hatten wir uns anders vorgestellt. Auf dem Hinweg hatten wir entlang der Straße immer wieder kleine Parkbuchten gesehen, in denen Wohnmobile und Bullis standen. Wir drehten also um und suchten uns auch so eine kleine Lücke.

hardangarvidda-bulli-sonnenuntergang

Unser Platz war perfekt. Wir hatten eine tolle Aussicht auf die Hardangervidda und auf den Hardangerjokul, einen großen Gletscher auf der Hochebene. Nach einem Spaziergang im einsetzenden Regen machten wir uns noch ein einfaches Abendessen und genossen die Natur. Bald wurden wir dann von Mücken überfallen. Aber das war uns relativ egal. Es war einfach so schön, dass uns diese Plagegeister den Abend nicht vermiesen konnten. Die Nacht wurde dann sehr kalt. Bei 3 Grad mussten wir uns ordentlich in unsere Schlafsäcke einpacken, um in unserem Bulli nicht zu frieren, vor allem im Dachzelt.

Am nächsten Tag gingen wir nach dem Frühstück noch einmal in der Weite der Hardangervidda spazieren, nutzten die Zeit zum Fotos machen und fuhren dann ganz langsam über die Schotterpiste zurück  zur Hauptstraße.

Stopp 15 Camping Tveit in Vangsnes am Sognefjord: Endlich Fische an der Angel

Als nächstes Ziel auf unserem Roadtrip durch Norwegen hatten wir uns das Sognefjord ausgesucht. Über eine unfassbar schöne Route gelangten wir von der Hardangervidda dorthin und landeten schließlich auf dem Tveit  Camping nahe Vangsnes. Wir hatten den Kindern eine Pause versprochen. Nach der vielen Action der letzten Tage wollten wir zwei Nächte auf einem Campingplatz verbringen und dort duschen , die Wäsche waschen und ganz gemütlich machen.  Die Kids wollten vor allem zum Angeln gehen.

Der Tveit Camping war für unsere Vorhaben der perfekte Ort. Er liegt traumhaft direkt am Fjord. Er ist einfach ausgestattet, hat aber alles, was man benötigt: Küchen, WLAN, Waschmaschine, schöne Angelplätze und eine Badestelle. Das Wetter spielte auch mit und so konnten wir hier beim Angeln und Spielen super ausspannen. Wir fingen sogar einige Makrelen beim Spinnfischen vom Ufer aus. Die Kinder waren total stolz und auch etwas überrascht, dass man mit unserer Angel tatsächlich auch Fische fangen kann. Sie hatte sie zwei Wochen geduldig immer wieder ausgeworfen.

Stopp 16 Gryta Camping Olden: Wanderung zum Briksdalsbreen

Weiter ging es für uns auf unserem Roadtrip durch Norwegen mal wieder mit einem Gletscher, nämlich dem Briksdalsbreen. Das ist ein Nebenarm des größten europäischen Festlandgletschers, dem Jostedalsbreen.

Wir hatten den Tipp bekommen, dass der Oldevatn Camping ein schöner Standort sein soll, um den Briksdalsbreen zu besuchen und danach am Oldevatn-See zu entspannen. Als wir nach einer wieder einmal atemberaubend schönen Fahrt dort ankamen, mussten wir leider feststellen, dass der Platz hoffnungslos überfüllt war. Wir fuhren also weiter und wurden auf dem Gryta Camping fündig.

Der Grytta Camping ist eigentlich ein traumhaft schöner Campingplatz direkt am See, aber auch hier wird im Sommer gnadenlos überbelegt. Jede noch so kleine Stellfläche wird ausgenutzt und es gibt einfach zu wenige Sanitärhäuschen, nämlich genau eins. Und so fanden wir zunächst ein Plätzchen auf einer von der Sonne und den vielen Autoüberfahrten verbrannten Wiese vor einer Hütte und zogen am nächsten Morgen ans Seeufer um. Dort war es sehr schön. Morgens war allerdings Schlangestehen zum Spülen,  Klogehen und Duschen angesagt. Manchmal ist das halt so.

Die Wanderung zum Briksdalsbreen startet direkt am etwas weiter taleinwärts gelegenen Campingplatz Melkvoll Bretun. Als wir dort ankamen, waren wir etwas enttäuscht von unserer Campingplatzwahl auf dem überfüllten Gryta Camping, denn hier gab es sehr schöne und ruhige Stellplätze im Wald. Das Auto kann man gegen 70 NOK (7 Euro) auf einem Parkplatz abstellen. Die Wanderung ist etwa drei Kilometer lang und nicht sonderlich schwierig. Das Ziel, der Briksdalsbreen mit seinem Gletschersee und der Wasserfall Kleivafossen sind dagegen atemberaubend schön. Einen ausführlichen Bericht zu der Wanderung mit Kindern findet ihr hier.

Stopp 17 Camping Goksöyr Insel Runde: Wanderung zu den Papageientauchern

Auf dem Skotgun Camping hatten wir einen Schweizer kennengelernt, der uns im Gespräch von der Insel Runde berichtete und dass man dort neben allerlei anderen Vögel auch Papageientaucher sehen könne. Zwar hatten wir schon davon gehört, dass man diese niedlichen Vögel in Norwegen antreffen kann, wir dachten aber, das sei weiter im Norden. Diese Möglichkeit wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen und so machten wir uns auf zur Insel Runde.

Dort gibt es den kleinen Camping Goksöyr , der von dem kauzigen aber sehr netten Knut betrieben wird. Wir kamen dort erst am späten Nachmittag an und bekamen gerade noch so einen Platz, obwohl wir vorher reserviert hatten. Wir hatten uns wegen einiger Fotostopps unterwegs zwei Stunden verspätet und Knut vergab unseren Platz an andere Camper. Dass der Platz so beliebt ist, war uns nicht klar. Wer zur Hauptsaison kommt, sollte auf jeden Fall reservieren und pünktlich sein.

Wir erkundigen uns nach den Papageientauchern. Knut sagte uns, Sie kämen gegen 21 Uhr zu einem Felsen, der über eine ca. 45 minütige Wanderung zu erreichen ist. Die Brutsaison sei aber schon fast vorbei und die meisten Vögel schon aufs Meer geflogen. Nachdem wir unser Lager aufgeschlagen hatten, machten wir uns noch schnell ein Abendessen, packten den Rucksack und zogen los.

Die Wanderung hoch auf das Felsplateau ist steil und mit Kindern sollte man rechtzeitig aufbrechen, um die ein oder Pause einlegen zu können. Die Ausblicke Richtung Meer und Norwegens Berglandschaft sind einfach fantastisch. Oben angekommen suchten wir uns einen Platz auf der Aussichtskanzel am Vogelfels und warteten und warteten und warteten. Die Papageientaucher kamen allerdings nicht. Man konnte sie draußen auf dem Meer sehen, zu ihrem Felsen kamen sie aber nicht. Um 22:15 traten wir schließlich etwas enttäuscht den Rückweg an. Die Wanderung war aber trotzdem toll. Eine ausführliche Beschreibung mit Karte findet ihr hier.

Stopp 18 Wanderparkplatz Lievarden: Wanderung zum Lievarden in den Sunnmøre Alpen und Geirangerfjord

Bei der weiteren Reiseplanung taten wir uns etwas schwer. Wieder einmal hatten wir Angst, etwas zu verpassen. Wir entschieden uns schließlich dazu, das Geirangerfjord anzuschauen. Unterwegs wollten wir allerdings noch einmal einen Stopp in einer unbekannteren Region einlegen und wandern gehen.

Fündig wurden wir schließlich in der Wanderung auf den Lievarden. Das ist ein kleiner Gipfel in den Sunnmøre Alpen nahe Stranda.

Da wir erst spät losfuhren, kamen wir erst am späten Nachmittag auf dem Wanderparkplatz an, gingen aber dennoch direkt los und wanderten in den Abend hinein. Nach ca. eineinhalb Stunden über moderate und von Blaubeeren gesäumte Bergwege erreichten wir schließlich den Gipfel des Livarden und genossen ausgiebig die Abendstimmung und die tolle Aussicht auf das Fjord und die Sunnmøre Alpen, bevor wir schließlich den Rückweg antraten.

An unserem Bulli angekommen Stellten wir fest, dass es schon recht spät geworden war und so entschieden wir uns, die Nacht auf dem Wanderparkplatz zu verbringen. Eine ausführliche Beschreibung zu der Wanderung mit Karte und GPS-Daten findet ihr hier. Nach der Tour kochten wir noch schnell etwas und verkrochen uns dann in unsere Betten.

lievarden-parkplatz

Am nächsten Morgen ließen wir das Frühstück ausfallen und starteten früh Richtung Geiranger-Fjord. Am Fährhafen mussten wir ohnehin noch warten und vertrieben uns die Zeit mit Angeln und einem netten Frühstück im Hafen.

Im Geiranger-Fjord machten sich gemischte Gefühle breit. Einerseits ist die Landschaft einfach nur grandios und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Andererseits ist das kleine Örtchen Geiranger einfach nur gestopft voll mit Touristen. Eine Übernachtung dort kam für uns nicht in Frage. Und so beließen wir es bei einem Besuch der Aussichtsplattform an der Straße, einem Eis im Hafen mit Blick ins Fjord und fuhren direkt weiter.

geirangerfjord

Stopp 19 Gamle Strynefjellsveg: Stellplatz der Extraklasse in den Bergen

Bei einem Blick in die Karte zur weiteren Planung unseres Roadtrips durch Norwegen fiel uns das Strynefjell auf. Durch diese Gebirgsregion führt eine kleine, 25 Kilometer lange Bergstraße namens Gamle Strynefjellsveg. Nachdem wir auf solch einer Straße in der Hardangervidda bereits schon einmal einen genialen Stellplatz gefunden hatten, wollten wir hier ein weiteres Mal unser Glück versuchen.

gamle-strynefjellsveg-norwegen

Bereits kurz nach dem Abzweig war klar, dass der Gamle Strynefjellsveg ein Highlight werden würde. Die Straße führt zwischen Grotli und Stryn durch eine imposante Gebirgslandschaft. Unterwegs bieten sich viele Parkbuchten an, um dort die Nacht zu verbringen. Auch wir suchten uns einen schönen Platz und richteten uns für die Nacht ein. Diese wurde auch gar nicht so kalt wie auf der Hardangervidda und der Ausblick beim ersten Öffnen der Schiebetür am nächsten Morgen war unbeschreiblich schön.

Stopp 20 Dønfoss Camping: Jotunheimen und Tindevegen

Nach einem Frühstück mit Aussicht auf das Strynefell fotografierten wir noch etwas, während die Kinder in der tollen Bergkulisse spielten und fuhren dann ohne konkretes Ziel, nur mit einer groben Richtung weiter. Klar war, dass wir nach dem Freistehen die letzten zwei Tage noch einmal einen Campingplatz ansteuern. Nachdem wir den Gamle Strynefjellsveg zu Ende gefahren waren, ging es noch ein Stück weiter und wir landeten schließlich auch dem Dønfoss Camping.

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Das ist ein schöner Campingplatz direkt am Ufer des Flusses Otta. Unmittelbar am Platz gibt es einen kleinen Wasserfall. Hier ruhten wir zwei Tage aus, gingen im Pool baden, wuschen unsere Wäsche und Henri und Karl fanden schnell zwei Freunde, mit denen sie spielen konnten.

Am zweiten Tag machten wir einen kleinen Spaziergang direkt vom Campingplatz aus und gönnten uns abends eine Pizza aus dem Restaurant auf dem Platz.

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Auf dem Campingplatz waren wir mit einer Familie aus Deutschland ins Gespräch gekommen und hatten uns über unsere weiteren Reiseplanungen ausgetauscht. Da wir uns zumindest noch aus dem Auto heraus Jotunheimen anschauen wollten und dort evtl. irgendwo in den Bergen freistehen wollten, empfahl uns unser Nachbar den Tindevegen. Diesen erreicht man nach einer Panaoramafahrt durch Jotunheimen über die Landstraße 55 bei Turtagrø und kann über eine kleine Mautstraße nach Øvre Årdal fahren.

Wir freuten uns schon auf eine Nacht in den Bergen und fuhren los. Nach einem Stopp in Lom zum Einkaufen sahen wir schon bald die Riesen in Jotunheimen. Die Fahrt über die Landstraße 55 ist wirklich beeindruckend. Entsprechend langsam kamen wir voran, weil wir häufig zum Fotografieren anhielten. Die Vorfreude auf den Tindevegen wuchs.

Als wir bei Turtagrø auf den Tindevegen abbogen, machte sich schon bald etwas Ernüchterung breit. Keine Frage, der Weg ist natürlich wunderschön. Mit der Straße, die wir durch die Hardangervidda gefahren sind und dem Gamle Strynefjellsveg kann der Tindevegen jedoch nicht mithalten. Wir fanden kein Plätzchen, auf dem wir hätten über Nacht bleiben wollen. Über den gesamten Weg verläuft eine große Stromtrasse und die möglichen Stellplätze waren meist direkt unter den Stromleitungen. Uns gefiel das nicht und so fuhren wir nach einem kurzen Stopp, um die Bremsen nach einer steilen Abfahrt zu kühlen, kurzerhand weiter.

Stopp 21: Bøflaten Camping

Unterwegs fanden wir auch keinen Stellplatz mehr und übernachteten schließlich auf dem Bøflaten Camping. Dieser liegt schön am See Vangsmjøse und bietet eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge. Wir versuchten uns dort noch am Forellenangeln und machten es uns dann bei Regen in der Gemeinschaftsküche gemütlich und planten unsere Weiterfahrt ins Slettefjell. Dort kann man nämlich ganz gut Rentiere sehen, hatte man uns erzählt.

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Stopp 22: Slettefjellvegen: Rentiere in Sicht

Den Weg ins Slettefjell zu finden, war gar nicht so einfach. Der Slettefjellvegen ist ein mautpflichtige Schotterpiste durch das Fjell und wird gerne auch mit dem Rad befahren.

Nachdem die erste Zufahrtsstraße in die Berge wegen Bauarbeiten gesperrt und auch keine Umleitung ausgeschildert, musste wir uns einen anderen Zugang suchen. Nach ein bisschen Kartenrecherche und Rumgegurke kamen wir schließlich bei der Mautstraße an und fuhren erwartungsvoll auch gleich los.

Gleich zu Beginn der Straße hat man die Möglichkeit zu einem Wasserfall, dem Sputrefossen, zu spazieren, was wir auch sogleich taten, bevor wir weiterfuhren.

Nach einer kurzen, aber wunderschönen Fahrt entdeckten wir schon bald einen Parkplatz, der sich perfekt für die Nacht eignete. Es war zwar gerade erst Mittag, wir stellten das Auto aber dennoch schon ab. Nach einem Mittagessen im Fjell entdeckten die Kinder in einiger Entfernung ein Schneefeld und beschlossen dorthin zu wandern.

slettefjell-stellplatz

Wir packten also einen kleinen Rucksack und zogen los. Man unterschätzt die Distanzen im weiten Fjell wirklich kolossal. Bis zu dem Schneefall brauchten wir über eine Stunde. Die Kinder hatten den Plan dort eine Schneehöhle zu bauen. Dieser Plan wurde aber nichts, denn Anne hatte etwas entdeckt. Tatsächlich: Dort ging eine kleine Gruppe von Rentieren zum Schneefeld. Was für ein Zufall, dass wir und die Rentiere das gleiche Ziel hatten. Wir konnten die Rentiere eine ganze Weile beobachten, bevor sie weiterzogen. Stolz traten wir den Rückweg an. Unterwegs sahen wir dann tatsächlich noch einen Lemming.

Wir waren ab den Abendstunden absolut alleine oben auf dem Fjell. Insgesamt fuhren über den Tag verteilt vielleicht 15 andere Autos über die einsame Straße. Wir machten uns Abendessen und genossen die Stimmung im Gebirge. Am späteren Abend zogen dann noch einige größere Rentiergruppen ganz nahe an unserem Bus vorbei.

Bald wurde es ziemlich kalt und wir verkrochen uns in den Bus und machten es uns gemütlich. Am nächsten Morgen beim Frühstück hatten wir nochmal Glück und zwei Gruppen Rentiere schauten bei uns vorbei.

Wir packten ein und verließen den Slettefjellvegen. Für uns ging es heute an einem langen Fahrtag nach Südnorwegen, wo wir einen letzten Stopp einlegen wollten, bevor wir nach Schweden weiterfahren wollten.

Stopp 23 Larkollen Camping: Campingplatz des Grauens

Unsere letzte Etappe in Norwegen führte uns in die Region um Horten. Eigentlich haben wir ein ganz gutes Händchen, was die Stellplatz- und Campingplatzauswahl angeht. Da wir rund um Horten aber nichts zum Freistehen fanden und uns weder der Campingplatz noch der Wohnmobilstellplatz am Hafen gefielen, fuhren wir kurzerhand mit der Fähre über stürmische See von Horten nach Moss.

Es war mittlerweile so spät geworden, dass wir bei der Wahl unserer Übernachtungsmöglichkeit nicht mehr allzu wählerisch sein konnten und so landeten wir schließlich auf dem Larkollen Camping. Manchmal ist das halt so und so mussten wir uns einen Platz zwischen den Dauercampern suchen und schmunzelte über allerlei Kuriositäten. Da wurde im Cowboydress gegrillt und die Katze an der Leine Gassi geführt.

Stopp 24 First Camp Solvik-Kungshamm: Verdiente Kinderaction

Am nächsten Morgen legten wir nach einem kurzen Frühstück einen Blitzstart hin und fuhren weiter Richtung Schweden, wo wir uns die Region um Kungshamm anschauen wollten.

Wir hatten uns die Region Kungshamm ausgesucht, nachdem wir mit einem deutschen Pärchen über mögliche Reiseziele in Schweden sprachen. Ein konkretes Ziel dort hatten wir nicht. Als wir ankamen gingen wir erst einmal einkaufen und besprachen mit den Kindern, dass wir uns einige mögliche Übernachtungsplätze anschauen, bevor wir irgendwo bleiben.

Wir kamen an einem Straßenschild vorbei, das einen Campingplatz ankündigte und  bogen ab, um ihn uns anzusehen. Ich hatte den Rückwärtsgang schon fast wieder eingelegt, als die Kinder von hinten riefen: „Ein riesen Hüpfkissen! Wow toller Spielplatz! Guck mal ein Maskottchen!“ Ok, diesmal dürfen die Kinder den Platz aussuchen, beschlossen wir Eltern kurzerhand. Sie hatten bisher jeden Firlefanz der Erwachsenen geduldig mitgemacht und sich ein bisschen Kinderaction wirklich verdient. Also blieben wir zwei Nächte auf dem First Camp Kungshamm.

Der Platz ist nett, es gibt einen tollen Spielplatz und dezente Kinderanimation. Henri und Karl verbrachten die meiste Zeit auf dem Hüpfkissen oder beim Krebsangeln an der kleinen Bucht. Wir Eltern hatten nach der vielen Action, dem Freistehen und den Wanderungen auch mal eine Pause nötig und so verbrachten wir die meiste Zeit mit Lesen.

Am zweiten Tag machten wir einen Spaziergang an der steinigen Küste und entdeckten dabei die Badestelle des Campingplatzes. Leider war es zum Baden zu windig.

Wir überlegten, noch einen Stopp in einer größeren Stadt zu machen. Kopenhagen oder Göteborg standen zur Auswahl. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns schließlich für Kopenhagen. Dort wollten wir langsam hinfahren und unterwegs noch zwei oder drei Stopps einlegen.

Am nächsten Morgen packten wir also zusammen und fuhren los. Grobe Richtung Kopenhagen.

Stopp 25 Alpackagården Kragshult: Camping bei den Alpakas und Elchpark Smålandet Moose Safari

Auf unserem weiteren Weg Richtung Süden suchten wir uns ein ganz besonderen Stopp heraus. Auf dem Alpackagården Kragshult kann man direkt auf einer Alpakafarm stehen. Das ist natürlich für das Camping mit Kindern ein absoluter Traum. Robert, der Besitzer der Alpakafarm, gab uns sogar einen Platz direkt vor dem Alpakagehege.

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Nachdem wir unser Camp eingerichtet hatten, machten wir noch die Alpakaralley rund um das Gelände und fütterten die Alpakas. Einen ausführlichen Bericht zum Alpackagården Kragshult findet ihr bald hier.

Am nächsten Morgen konnten wir beim Frühstück vor unserem Bulli beobachten, wie die Alpakas gefüttert wurden. Für diesen Tag war Regen angesagt und so hatten wir nochmal eine ganz besondere Aktivität für unsere Kinder herausgesucht.

Ganz in der Nähe des Alpackagården Kragshult liegt nämlich der Elchpark Smålandet. Wir hatten uns für Skandinavien fest vorgenommen, einen Elch in freier Wildbahn zu sehen. Das hatte bislang jedoch nicht geklappt und so mussten wir auf Plan B zurückgreifen.  Im Elchpark Smålandet kann man mit seinem eigenen Auto durch ein großes Gehege fahren und dort lebende Elche beobachten. Nachdem wir zusammengepackt hatten, kam dann auch der angekündigte Regen und wir machten uns auf den Weg.

Dort angekommen kauften wir uns Tickets und begaben uns in unserem Bulli auf Elchsafari. Es kam uns zunächst etwas komisch  vor, mit dem Auto durch das Gehege zu fahren. Als wir aber die ersten Elche sichteten, waren uns Vorbehalte schnell verflogen und wir genossen den Anblick dieser tollen Tiere. Es sind einige wirklich große Exemplare dabei. Die Kinder konnten die Elche bequem durch das Seitenfenster unseres Bullis bestaunen, während wir im Schneckentempo durch den Park rollten. Es hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir gleich noch eine zweite Runde fuhren.  Einen ausführlichen Bericht zum Elchpark Smålandet findet ihr hier.

Wir setzten uns im Anschluss noch in das nette Café, um unsere Weiterfahrt planen. Der Regen war mittlerweile noch stärker geworden. Wir hielten Ausschau nach möglichen Stellen zum Freistehen an einem nahegelegenen See. Es kamen drei Plätze in Frage. Ein Blick in die Wetterapp sorgte aber für Ernüchterung: 20 Liter Regen! Also Planänderung und wir hielten Ausschau nach Campingplätzen. Diese haben in Skandinavien ja häufig Gemeinschaftsküchen. Das ist praktisch, wenn man zu viert im Bulli unterwegs ist.

Wir machten ums also auf Richtung Campingplatz. Der erste wies uns allerdings ab  und der zweite gefiel uns überhaupt nicht. Schließlich landeten wir auf dem Stellplatz des Lanthotell Lögnäs Gård.

Stopp 26 Stellplatz Lanthotell Lögnäs Gård: Flucht vor dem Regen und Mellbystrand

Eigentlich wäre der Stellplatz am Lanthotell Lögnäs Gård kein Ort, den wir auf einer Fahrt durch Schweden gerne angesteuert hätten. Wir waren ja hier, um möglichst viel frei zu stehen, der Regen war mittlerweile aber wirklich sehr stark geworden.

Als wir am Stellplatz ankamen, regnete es so stark, dass wir erst einmal einfach im Auto sitzen blieben. Der Regen wurde aber nicht weniger und so schlüpften wir in unsere Regenklamotten und sprinteten zur Anmeldung rüber. Dort fühlten wir uns so richtig schön deplatziert. Die Anmeldung ist nämlich mitten im Restaurant und gleichzeitig auch die Anmeldung für das Hotel und das angegliederte Spa. Wir wurden aber sehr freundlich empfangen.

Den Rest des Tages verbrachten wir in den Aufenthaltsräumen des Hotels, kochten abends in der Gemeinschaftsküche und verkrochen uns dann in den Bulli. Es regnete die ganze Nacht und es zogen noch zwei heftige Gewitter durch. Schietwetter!

Am nächsten Morgen sah es etwas besser aus. Wir hatten uns als Ziel für unseren nächsten Stopp Mellbystrand ausgesucht. Hier gibt es nämlich einen Strand, auf den man mit dem Auto fahren darf. Camping ist hier zwar offiziell nicht gestattet, wird wohl aber allgemein toleriert. Der Gedanke, eine Nacht im Bulli direkt am Strand zu übernachten, machte uns so neugierig, dass wir auf jeden Fall mal hier vorbeischauen und wenn alles passen sollte auch hier übernachten wollten.

Nach einem Einkaufsstopp machten wir uns voller Vorfreude auf zum Mellbystrand. An diesem tollen Strand angekommen machte sich relativ schnell Ernüchterung breit, denn es erwartete uns heftiger Sturm und Regen. Der Wind war so stark, dass an das Aufstellen unseres Dachs nicht zu denken war. Dann wenigstens ein Spaziergang am Strand, dachten wir uns und zogen uns um. Allerdings waren wir nach 5 Minuten im Sturm so nass, dass wir umgehend den Rückzug antraten. Schade! Das Wetter in Schweden machte es uns wirklich nicht leicht.

Ein wenig frustriert hielten wir Ausschau nach einer anderen Bleibe für die Nacht. Da wir ohnehin am nächsten Tag von Malmö über die Öresund-Brücke nach Kopenhagen fahren wollten, entschieden wir uns dazu, bis Malmö zu fahren und die Nacht dort zu verbringen. Es sind häufig solche Zufallsentscheidungen, die sich rückblickend als die besten herausstellen, denn wir landeten auf einem ganz besonderen Stellplatz, dem Grand Circus Hotel in Malmö.

Stopp 27 Grand Circus Hotel Malmö, Öresundbrücke und Aquarium Den Blå Planet Kopenhagen

Hätten wir gewusst, dass es in Malmö einen so coolen Campingplatz gibt, hätten wir die Stadt definitiv auf die Route unseres Roadtrips gesetzt. So landeten wir nur per Zufall hier und hatten gar keine Zeit mehr, die Stadt zu besichtigen. Da Kopenhagen in diesem Jahr ziemlich voll war, hatten  wir nämlich dort schon einen Campingplatz reserviert.

Aber auch so war der Stopp in Malmö wirklich toll. Das Grand Circus Hotel ist ein Hotel etwas außerhalb von Malmö und besteht aus alten Zirkuswagen, die als Hotelzimmer umfunktioniert wurden. Neben dem Hotel gibt es auch eine Stellfläche für Camper. Und so fanden wir für unseren Bulli einen tollen Stellplatz direkt neben einem Zirkuszelt. Die Kinder waren hin und weg von der Zirkusatmosphäre.

Wir richteten uns ein und kochten in der Gemeinschaftsküche unser Abendessen. Das Publikum dort war bunt gemischt und sehr international. Während des Schnibbelns und Brutzeln kamen wir hier in unserem bestem Konversationsenglisch ins Gespräch mit den Leuten und machten es uns gemütlich.

Das Grand Circus Hotel war der coolste Campingplatz, den wir seit langem besucht hatten. Schade, dass wir keine Zeit mehr hatten, hier noch länger zu bleiben. Wenn wir in Zukunft nochmal einen Stopp in Malmö einlegen sollten, um uns die Stadt anzusehen, werden wir auf jeden Fall hier anhalten. Einen ausführlichen Bericht zu dem Platz findet ihr bald hier.

Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück recht früh weiter. Wir hatten nämlich Karten für das Aquarium Den blå Planet in Kopenhagen reserviert und alle freuten sich schon total. Außerdem waren wir schon gespannt auf die Fahrt über die Öresund-Brücke von Malmö nach Kopenhagen.

Die Fahrt von Malmö nach Kopenhagen dauerte nur eine halbe Stunde, die Öresund-Brücke ist aber wirklich ein Erlebnis. Gebannt fuhren wir im Schneckentempo über den Öresund und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Erst als wir bei der Einfahrt im den Dogdentunnel von zahlreichen LKW überholt wurde, wurde uns klar wie langsam wir fuhren, beschleunigten auf Normalgeschwindigkeit und steuerten den Parkplatz des Aquariums Den Blå Planet an, das direkt am Öresund liegt. Nach einem Mittagessen im Bulli machten wir uns auf ins Aquarium.

Wir verbrachten den Großteil des restlichen Tages dort. Es gibt unheimlich viel zu entdecken und die großen Aquarien sind toll gestaltet. Am besten gefielen unseren Kids neben dem großen Becken mit den Haien die Streichelbecken. Hier kann man z.B. Rochen, Seeigel, Flandern und allerlei andere Meeresbwohner „streicheln“. Die Rochen können auch gefüttert werden. Einen eigenen Bericht zum Besuch des Aquariums Den Blå Planet findest du hier.

Nachdem wir beim Rausgehen noch kurz im Souvenirshop kleben geblieben waren, gingen wir nach draußen und fuhren zu unserem Campingplatz in Kopenhagen, von dem aus wir am nächsten Tag die Stadt erkunden wollten.

Stopp 28 DCU Camping Absalon Kopenhagen: Citytag in Kopenhagen

Als Abschluss unseres 5 Wochen-Trips durch Skandinavien haben wir noch 2 Tage Zwischenstopp in Kopenhagen gemacht. Und waren super begeistert von dieser bunten Stadt am Meer!

Nachdem wir den ersten Tag in Kopenhagen im Aquarium verbracht hatten, ging es am zweiten Tag in die City, wo wir viel erlebten. Erst mal ging es durch die sehr lange Einkaufsmeile Stroget. Wir waren in genau einem Geschäft. Dem großen Lego-Store. Hier wurden einige Wunschzettel erstellt und große Augen gemacht.

Auf den Turm von Schloss Christiansborg kann man ohne Eintritt und von da aus über die ganze Stadt schauen.

Natürlich musste auch eine dänische Spezialität probiert werden: Polser. Yummy!

Ein Muss aus unserer Sicht ist die einstündige Bootstour von Nyhavn durch die Kopenhagener Kanäle. Hierbei können auch müde Kinderfüße mal ausruhen.

Der coolste Teil der Stadt war für uns die autonome Freistadt Christiania. Bunte Häuser, Künstler, verrückte Architektur und ein bisschen Punk. Unsere Kinder haben nicht schlecht gestaunt.

Leckerstes Streetfood gab es in Broens gadekokken in Christianshavn, inlusive lauter Musik und vieler Menschen. Richtig happy sind wir am späten Abend dann durch Nyhavn zur Bahn gelaufen. Was eine tolle Stadt! Wir waren total begeistert und kommen hier ganz sicher nochmal hin. Einen ausführlichen Bericht findet ihr hier.

13 Comments

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  10. Hallo bullikinder,
    danke für diesen tollen Bericht. Die Pläne für 2023 schwanken zwischen Skandinavien und Spanien. Ihr habt uns etwas mehr in eine Richtung gedrückt 😉

    VG Pasca

    • Hallo Pascal,
      vielen Dank für dein nettes Feedback. Es freut uns, wenn unsere Artikel Lust auf’s Reisen machen 🙂 Wir waren sehr beeindruckt von Norwegen. Spanien steht tatsächlich aber auch noch auf unserer Liste.
      Viele Grüße
      Freddy

  11. Michael Peiter

    Hallo ihr Lieben,

    sehr schöne Tour! Wir wollen Anfang August mit einem Defender mit Hubdach nach Norwegen und fragen uns, wie lange man abends draußen sitzen kann, ohne zu frieren. Konnte man Lagerfeuer machen?

    Viele Grüße,

    Michael

    • Hallo Michael,
      vielen Dank für deine Rückmeldung zu unserem Artikel.
      Pauschal kann man deine Frage natürlich nicht beantworten. Kommt drauf an, wo man in Norwegen unterwegs ist und welches Wetter man hat 🙂 Wir saßen auf unserer Tour nahe Bergen bis 22:00 Uhr im T-Shirt draußen und auf der Hardangervidda um 20:00 Uhr bei 3 Grad frierend im Bus.
      Lagerfeuer kann man schon machen. Wir haben dazu immer eine Feuerschale dabei.
      Schöne Tour euch.
      Viele Grüße,
      Freddy

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